Das Rentier
Ren, Tier, ren so schnell du kannst!
Der Mann da mit dem fetten Wanst
der sagt er will dein Bestes –
im besten Sinn des Festes –
dich belädt mit Tand und Nippes
nicht mal fragt ob das ne Ripp ist
die aus deiner Seite stakt
-ob dich wohl der Hunger plagt? –
will dich vor den Karren spannen
in wilder Hetzjagd durch die Tannen
deine Kraft verschleißen
bis die Flanken gleißen
bis du taumelst, stolperst, sinkst,
Macht ja nichts, so lang du singst!
Ach Rudolph, deine Nase rot
sagt: dieses Fest, es wird dein Tod sein
Alles nur damit am Ende
Kinder quengelnd
ihre Hände
vor verklebte Münder schlagen
oder vor den wehen Magen
weil vorm Baum das Falsche liegt –
Draußen leis ein Rentier quiekt
Und bebend unter seinem Joch
Noch pfeift auf allerletztem Loch
Oh gnadenvolle Weihnacht
*Und die Moral von der Geschicht,
denn ohne kann ich scheinbar nicht:
Schinde nicht dein zartes Herz
Nur für den Weihnachtsscheißkommerz