Sing meinen Song, wenn du kannst (SMS 5)
Heute versuche ich ein letztes Mal, spoilerfrei über die Vorbereitungen zu Sing meinen Song zu schreiben! Heute Abend geht´s endlich los, der nächste Blog kommt dann aus Südafrika.
Jeder meiner sechs „Sing meinen Song“ -Songs hat seine eigenen Schwierigkeiten. „Männer –Songs,“ zum Beispiel, sind für Frauen generell schwer zu singen, weil man als Frau eine unglaubliche „Range“ (vom tiefsten bis zum höchsten singbaren Ton) haben muss, um so tief anfangen zu können, wie zum Beispiel Johannes das kann, und dann so hoch hinaus zu schmettern, wie zum Beispiel Marian es gerne tut.
Mein „Johannes -Song“ hat zudem unglaublich viel Text und nicht wirklich viele Atempausen. Das mache ich zwar in meinen Liedern auch, oft und gerne, aber wenn ich das mache, dann setze ich auf Rhythmus, auf stark akzentuierte, sprechgesangige Grooves, was mir mit meinem Asthma mehr entgegenkommt, weil das Zwerchfell ordentlich federn muss. Aber lange, elegische Melodiebögen UND unglaublich viel Text? Hei – puh- de – pheww – witzka.
Marys Song macht mir genauso viel Spaß wie Schwierigkeiten, einfach dadurch, dass er so anders sitzt, so anders schwingt als alles, was ich jemals gesungen habe, dass ich kurzentschlossen einen neuen Teil dazuschreibe und Teile des ursprünglichen Gesangs an die Backingsängerinnen übergebe.
Marians Song wiederum ist irrwirtzig schnell. Das macht mir nix aus, aber das Falsett im Refrain… näh, das muss ich anders machen. Also, ich meine: im Chor damals, in der Schule, da hab ich obersten Sopran gesungen, für die Endorphine, aber das hier, das will so von mir echt keiner hören.
Der Song von Rea hingehen, der passt mir wie angegossen, den hätte ich mir so auch schreiben können. Puh. Gottseidank, eine Sorge weniger. Wenn wir mit dem durch sind, denke ich einfach nur: „nochmaaaaal!“ Das Gleiche gilt für Leslies Lied, das macht mir sofort so viel Spaß, dass ich auch zuhause gar nicht aufhören kann, es zu singen.
Und Mark, ach Mark… Meinen Mark -Song finde ich so schön zu singen, dass ich mich reinlegen möchte wie in eine warme Badewanne. Solche Melodien will ich singen, seit ich mit zwölf Jahren die Soundtracks von Eis am Stil und Dirty Dancing entdeckt habe.
Erst kurz vor der Abreise nach Südafrika habe ich das Gefühl, wirklich mit meinen Versionen fertig zu sein. Schon bevor die erste Kamera läuft, bin ich bis zur Nasenspitze eingetaucht in die Songs der Anderen. Bin über tiefschwarze Schatten gesprungen, hab mich nackig gemacht, bin weit, weit aus meiner Gemütlichzone herausgegangen.
Und das Schöne ist: man weiß, dass die Anderen es ganz genauso gemacht haben, dass sie parallel in ihren Studios und Wohnzimmern mit meinen Songs gerungen und gerangelt haben, sich Überraschungen für mich ausgedacht haben, und darüber nachgedacht, wie sie mir eine Freude machen können.
Und ja, so funktioniert das, deshalb sind alle schon so verknallt ineinander, wenn die erste mit Blätterwerk verkleidete Kamera angeht: Intimität ist es, die aus Nackigkeit entsteht. Wie auch sonst im Leben. Intimität, und ein kleines bisschen Stockholm –Syndrom, wahrscheinlich.
Ach so, und dann hole ich mir vier Tage vor Abreise eine dicke Grippe, mit einem scheppernden, schmerzhaften, kehligen Husten und siehe da: als ich in den Flieger steige, ist meine Stimme so durchgehustet, dass ich kaum sprechen kann. Wie war das? „Wenn du Gott einen Witz erzählen willst, erzähl ihm von deinen Plänen.“