I’ve reason to believe we all will be received in…
GRACELAND … PAUL SIMON
(Die netten Leute von der Visions -Redaktion haben mich gebeten, einen Text über mein „Lieblingsalbum aller Zeiten“ zur schreiben. Nach circa drei Monaten des Haareraufens habe ich mich mit mir selbst auf diese Platte geeinigt. Das Schöne: hier auf dem Blog kann ich den Text mit einer hübschen, missionarischen Youtube Playlist ergänzen.)
Meine Mutter kaufte Graceland im Erscheinungsjahr, 1986, ich war zehn Jahre alt und hingerissen. Bevor ich es benennen konnte, verliebte ich mich in Paul Simons zurückhaltenden, subtilen Gesang, sein Understatement, seinen unwirklich leichten Groove. Am meisten aber traf mich die Liebe und die Verwundbarkeit in seiner Stimme. Paul Simon mag – wie manche unken – vorübergehend (auch) ein Arschloch gewesen sein, aber seine Stimme gehört zu denen, die reine Liebe transportieren.
Die Begeisterung für Simons absurdistische, herzzerreißende und urkomische Texte sollte erst Jahre später hinterhertrotteln, ermöglicht durch eigens dafür angeschaffte Englischkenntnisse.
Das Album wurde gefeiert und geschmäht – man stritt darüber, dass Simon das Kulturembargo gegen Südafrika brach – und es gab unschöne Gerüchte über unsaubere Urheberrechtsverteilungen zu Ungunsten der afrikanischen Künstler.
Ich, mit meinen zehn Jahren, entschied, dass derart tiefe, leichte, erhebende Musik alle Zweifel übertrumpfen muss. In den folgenden Jahren sollte ich ein popowackelndes, flötendes Miniatur -Paradebeispiel dafür sein, wie Musik Grenzen öffnet, wenn man sie lässt.
Graceland begründete meine anhaltende Begeisterung für afrikanische Musik – am höchsten schlägt mein Herz aber bis heute da, wo afrikanische auf amerikanische und französische Tradition trifft: in den Südstaaten, mit Delta Blues, Cajun und Zydeco. „That was your mother“, ein albernes, hüpfendes, bittersüßes kleines Cajun – Lied über die Liebe erwachsener Leute, ist bis heute mein heimliches Lieblingsstück auf der Platte.
Und hier habe ich euch eine Youtube Playlist mit Live Auftritten von Paul Simon aus den Graceland – Jahren zusammengestellt:
„There is a girl in New York City
Who calls herself the human trampoline
And sometimes when I’m falling, flying
Or tumbling in turmoil I say
Whoa so this is what she means
She means we’re bouncing into Graceland
And I see losing love
Is like a window in your heart
Everybody sees you’re blown apart
Everybody feels the wind blowIn Graceland, in Graceland“